In einer Welt, in der Marihuana weiterhin hitzige Debatten und soziale Veränderungen auslöst, wirft eine neue Studie der Universität Toronto und der Osgoode Hall Law School Licht auf einige der am weitesten verbreiteten Mythen über den Cannabiskonsum. Entgegen der landläufigen Meinung zeigt die Forschung, dass häufige Marihuanakonsumenten weder unter verminderter Motivation leiden noch eine erhöhte Paranoia oder einen Kater am folgenden Tag erfahren.
Die Studie, veröffentlicht in der Zeitschrift Social Psychological and Personality Science, stützt sich auf die Antworten von Erwachsenen aus den USA und Kanada, die Marihuana mindestens dreimal pro Woche zu nichtmedizinischen Zwecken konsumieren. Diese Teilnehmer, die über Reddit rekrutiert wurden, unterzogen sich einer 30-minütigen Ausgangsumfrage und beantworteten kurze Umfragen fünfmal täglich über eine Woche. Diese strenge Methodik lieferte einen detaillierten Einblick in die alltäglichen Erfahrungen von regelmäßigen Marihuanakonsumenten.
Die Forscher stellten fest, dass die regelmäßigen Nutzer eine Reihe positiver Emotionen beim Highsein berichteten, darunter Erstaunen, Inspiration und Dankbarkeit, sowie eine Verringerung von Stress und Angst. Dies widerspricht dem Stereotyp, dass Cannabis zu verstärkter Paranoia und Angst führt. "Interessanterweise war das Highsein nicht mit erhöhtem Misstrauen oder Paranoia unter den regelmäßigen Nutzern verbunden, entgegen der populären Darstellungen und sogar medizinischen Symptomlisten," so das Forscherteam, das auf eine Publikation der American Psychiatric Association von 2013 Bezug nahm.
Die Studie ergab jedoch, dass Cannabis zwar keinen signifikanten Einfluss auf die Willenskraft, das Verantwortungsbewusstsein oder die Arbeitsmoral hatte, jedoch mit einem kurzfristigen Rückgang der Gewissenhaftigkeit wie Selbstbeherrschung und Ordnung verbunden war. Diese Ergebnisse zeigen ein komplexes Bild der Auswirkungen von Marihuana, mit geringfügigen negativen Auswirkungen, die durch bedeutende emotionale Vorteile ausgeglichen werden.
Die emotionalen Vorteile scheinen kurzlebig zu sein, mit wenigen langanhaltenden Effekten, nachdem der Rausch nachgelassen hat, was die allgemeine Sorge um eine mögliche 'Gras-Kater' anspricht. Die Forscher erklärten spezifisch: "Zumindest unter den regelmäßigen Nutzern sind die Auswirkungen der Cannabisintoxikation in der realen Welt kurzlebig, ohne Anzeichen eines Marihuanakaters einige Stunden später oder am nächsten Tag."
Diese Studie stellt die Moralisierung des Cannabiskonsums in Frage und deutet darauf hin, dass viele der negativen Stereotypen über Marihuananutzer als faul oder ungebildet auf historischen Vorurteilen basieren, statt auf faktischen Beweisen. Da Marihuana weltweit zunehmend sozial und rechtlich akzeptiert wird, könnten Studien wie diese eine entscheidende Rolle bei der Formulierung informierter, wissenschaftlich fundierter Politiken und Einstellungen spielen.
Insgesamt betont die Studie einige Nachteile des häufigen und insbesondere des intensiven Gebrauchs, wie gesteigerte Impulsivität und negative Emotionen, zeigt jedoch auch einen allgemein positiven emotionalen Zustand unter regelmäßigen Nutzern auf, wodurch mehrere langjährige Missverständnisse über die Auswirkungen der Pflanze auf die tägliche Funktion und mentale Gesundheit widerlegt werden.
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